Wagendrischelhorn und Stadelhorn ab Hintersee
Auf die höchsten in der Reiter Alm
Die Berge der Reiter Alm bilden den westlichen Abschluss der Berchtesgadener Alpen. Aus der relativ frei stehenden Hochfläche ragen dabei besonders Wagendrischelhorn und Stadelhorn heraus, deren Sichtbarkeit bis zum Karwendel reicht. Will man diese Gipfel als Tagestour erreichen ist eine Grundausdauer nötig, denn ab dem Hintersee sind es jeweils mindestens 1500 Meter. Als Überschreitung beider Gipfel wird die Tour entsprechend länger, doch sollte man dies für das schöne Panorama auf jeden Fall in Kauf nehmen.
Der folgende Tourenbericht handelt vom Aufstieg über den Böselsteig auf den Reiter Steinberg. Von dort geht es über den Unteren und Oberen Plattelkopf westseitig auf das Wagendrischelhorn. Über den Wagendrischel Klettersteig und die Mayrbergscharte wird das Stadelhorn erreicht. Der Rückweg erfolgt über den Schaflsteig zur Hirschbichlstraße und zuletzt auf dieser zurück zum Hintersee.
Region |
Deutschland - Berchtesgadener Alpen - Reiter Alm |
Gipfel |
Unterer Plattelkopf,
Oberer Plattelkopf,
Wagendrischelhorn,
Stadelhorn |
Eckdaten |
Schwierigkeit: ★★★★☆ 1860 Höhenmeter 16.2km (komplett) |
Zeitbedarf |
4:15 6:30 |
Ausgangspunkt |
Hintersee Süd |
Anforderungen |
Kondition: | | Orientierung: | | Weg: | | Landschaft: | | Frequentierung: | |
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Wegbeschaffenheit |
Wanderwege, Bergsteige, Kletterteig, Kletterstellen |
Tourenbericht
Vom Parkplatz Hintersee geht es durch die Schranke in den Nationalpark. Auf der Teerstraße bleibend zweigt nach wenigen Minuten rechts der Weg ab. Der Beschilderung zum Böselsteig folgend steigt man über einen teils steilen Karrenweg auf. Nach etwa 250 Höhenmetern wird eine Verzweigung oberhalb der Halsgrube erreicht. Hier verlässt man den Fahrweg nach links und nach kurzem bergab steht man im Kessel, von welchem sich die weitere Tour durch die Felswand erahnen lässt. Doch bis die Felsen erreicht sind führt der Weg zunächst an die Wand teils auf Pfaden, teils sehr geröllig heran. Die schwierigsten Stellen des Wanddurchstiegs sind mit Seilen gesichert. Ab etwa 1.600 wird der Weg wieder flacher und führt als Bergsteig bergauf, wobei die Vegetation immer mehr abnimmt. Mit dem Panorama von Stadelhorn links und Hochkalter rechts wird so der Reiter Steinberg nach etwa 2,5 - 3 Stunden erreicht.
Der beschilderte Weiterweg zum Wagendrischelhorn führt nach Süden an den Plattelköpfen vorbei. Die zwei unscheinbaren Gipfel können als Variante einfach mitgenommen werden (Mehrzeit 10-15 Minuten maximal). Der normale Weiterweg führt hinter den Platteköpfen in eine Senke mit Wegverzweigung. Der einfachere Anstieg führt nun nach rechts (Nordosten) nahe an den Gipfelaufbau heran und später weiter nach Norden. Mit leichter Kletterei wird bald eine Rampe erreicht von welcher der Weiterweg auf den Sattel zwischen Häuselhorn und Wagendrischelhorn führt. Zuletzt wird der Gipfel über Gehgelände erreicht.
Der Übergang zum Wagendrischelhorn erfolgt über die Mayrbergscharte. Der schnellste Weg dorthin führt über den sudseitigen Klettersteig in die Senke. Dazu folgt man den Pfadspuren dem Gipfelkamm nach Süden folgend. Bald schon abschüssig verliert man über Trittspuren wenig an Höhe. Etwa 30 Meter unterhalb des Gipfels beginnen die Seilsicherungen. Über zwei erste Abschwünge wird die Schlüsselstelle im Abstieg erreicht wobei die Klettersteigschwierigkeit B-C nie überschritten wird. Nun wieder leichter bergab wird zuletzt ein Quergang erreicht. Nach diesem erfolgt der weitere Abstieg über Gehgelände zum Fuß des Stadelhorns. Der Anstieg zu diesem Gipfel konnte man bereits gut inspizieren. Meist Gehgelände, aber auch mit kurzen Kletterstellen (Max. I+) wird nach gut 250 Höhenmetern das Stadelhorn erreicht (siehe dazu auch die Galerie).
Als Rundtour ausgelegt erfolgt der Abstieg über den Schaflsteig. Dazu geht man auf bekanntem Weg zurück zur Mayrbergscharte. Am Schilderbaum angekommen wird der linke Weg nach Süden gewählt. Durch eine Steinschlag gefährdete Rinne führt der Weg nur langsam bergab. Teilweise erleichtern Stahlseile den Abstieg. Nach gut 50 Höhenmetern ab der Scharte ist der Abstieg Klettersteig ähnlich. Nach etwa 30 Minuten wird der Wandfuss erreicht. Jetzt deutlich nach links orientierend verliert der Steig nur wenig an Höhe, wobei der Pfad über geröllige und abschüssige Platten unbedingt Trittsicherheit erfordert und teilweise unangenehm zu gehen ist. Ab etwa 1.800 Metern wird der Weg zunehmend angenehmer gangbar. Jetzt wieder durch Latschen und bald auch Bäume wird die karge Steinlandschaft durch bekannte Talvegetation ausgetauscht. Über einen Pfad im Wald steigt man so in unendlich vielen Kehren nun fast 1000 Höhenmeter bergab, bis nach über 3 Stunden ab dem Gipfel die Hirschbichlstraße erreicht wird. Dieser nach links folgend muss zuletzt der 5 Kilometer lange Rückweg zum Ausgangspunkt angetreten werden.
Galerie
Übersichtskarte
Weiterführende Literatur
Landkarten
- Bayerische Alpen - Lattengebirge & Reiteralm
- Bayerische Alpen - Watzmann
- Kompass Karten - Berchtesgadener Land / Chiemgauer Alpen
- Umgebungskarte Berchtesgadener Alpen
- Wanderkarte Chiemgauer Alpen - Lofer - Leogang - Steinberge
Literatur
- Klettersteig-Atlas Deutschland
Hinweise
Diese Tour wurde im Jahr 2015 von Michael Mertel begangen und 2015 erstmalig auf wikiberge.de online gestellt. Die Tour wurde seitdem nicht mehr validiert/begangen. Es handelt sich um die 1. Version dieses Berichts.
Allgemeine Hinweise: Jeder, der in den Bergen unterwegs ist muss für sich selbst Verantwortung übernehmen. Für die Angaben in diesem Tourenbericht wird keine Gewähr für Richtigkeit oder Aktualität übernommen. Wenn Sie in den Bergen unterwegs sind informieren Sie sich vorher ausreichend, fragen Gebietskenner und gehen Sie niemals ohne Karte in für Sie fremdes Gelände. Die Zeit und Schwierigkeit sind persönliche subjektive Einschätzungen - diese können sich von den Ihren grundlegend unterscheiden. Beachten Sie, ob sie passende Ausrüstung für Notfälle mit sich führen. Die Autoren von Wikiberge.de sind stets bemüht bei veränderter Lage die Berichte anzupassen. Allerdings sind einige Berichts in die Jahre gekommen. Falls Ihnen Fehler auffallen oder Sie der Meinung sind, dass die Bewertung nicht passend gewählt ist, so nehmen Sie doch Kontakt zu uns auf (sieh Impressum).
In der Sektion Literatur finden sich hinter einigen Zeilen ein Amazon-Zeichen. Dabei handelt es sich um einen Affiliate-Link. Weiteres dazu im Impressum. Sofern ein Buch verlinkt ist bedeutet dies, dass er auf einen der erreichten Gipfel führt, jedoch nicht zwingend 1:1 die gleiche Tour beinhaltet.