Großglockner über Stüdlhütte
Besteigung des höchsten Österreichischen Bergs über den Alten Kalser Weg
Der Großglockner ist eines der Ziele in den Ostalpen. Zu attraktiv erscheint es den höchsten Gipfel Österreichs zu besteigen.
Der folgende Tourenbericht zeigt den Südseitigen Aufstieg vom Lucknerhaus über die Stüdlhütte und die Adlersruhe auf den Großglockner.
Region |
Österreich - Hohe Tauern - Glocknergruppe |
Gipfel |
Großglockner,
Kleinglockner |
Eckdaten |
Schwierigkeit: ★★★★★ 1940 Höhenmeter 9.0km (einfach) |
Zeitbedarf |
7:00 5:00 |
Ausgangspunkt |
Kals am Großglockner Lucknerhaus |
Anforderungen |
Kondition: | | Orientierung: | | Weg: | | Landschaft: | | Frequentierung: | |
|
Wegbeschaffenheit |
Wanderwege, Gletscher, Klettersteig, Fels-Eis-Klettern (II) |
Beste Jahreszeit |
Juni bis September |
Tourenbericht
Wir parken am Ende der Mautstraße kurz hinter dem Lucknerhaus, überqueren den Ködnitzbach und folgen dem Forstweg nach Norden. In einer steilen Kehre gewinnen wir schnell an Höhe und einer dreiviertel Stunde ist, die erste Einkehrmöglichkeit erreicht.
Über einen nun ruhigeren Bergsteig wandern wir weiter nach Norden bis es am „Blauen Wandle“ in Kehren zu den Viehböden geht. Unter Beobachtung von Murmeltieren erscheint bald die renovierte Stüdlhütte hinter dem Fanatkogel.
Der weitere Anstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte erfolgt zunächst noch über Schiefergestein, ehe wir die ersten Ausläufer des Gletschers erreichen. Nach Passagen mit durchnässtem Schnee und Wasserläufen bietet sich auf gut 3000 Meter eine Steinansammlung zum Anlegen der Gletscherausrüstung. In einem weiten Bogen steigen wir auf dem Ködnitzkees auf, bis wir den Rest des Ewigen Eises auf 3240 Meter wieder verlassen. Nach einem kurzen Drahtseil gesicherten Stück treffen wir auf gut 3300 Meter auf die Aufstiegsvariante Mürztaler Steig. Mit diesem Weg zusammen steigen wir zuletzt zur Erzherzog-Johann-Hütte auf.
Von der Schutzhütte steigen wir zunächst relativ flach über den Rest des Gletschers hinauf zum Glocknerleitl. Über diesen circa 35° steilen Gletscherhang erreichen wir den Fels des Kleinglockners. Zum Kleinglockner steigen wir zunächst über teils vereisten Fels hinauf. Teile sind mit Stahlseilen gesichert. Der Großteil muss frei oder durch Eigensicherung an Metallstangen bewältigt werden. Letzteres trifft besonders auf den Grat vor dem höchsten Punkt des Kleinglockners zu. Laut Literatur ist der Grat oft stark überwechtet, dies war bei uns jedoch nicht der Fall.
Vom Kleinglockner steigen wir zunächst am Stahlseil hinab in die Obere Glocknerscharte hinab. Über einen 50 Zentimeter schmalen vereisten Übergang geht es die letzten Meter wieder hinauf zum Großglockner. Vor allem in der Scharte und am letzten Aufschwung herrscht dabei eine große Staugefahr, die bei Überlastung der vorhandenen Infrastruktur schnell gefährlich werden kann.
Abstieg entlang der Aufstiegsroute
Persönliches Fazit
Die Besteigung des Großglockners ist ein Erlebnis, welches nur schwer vergleichbar ist. Bei perfektem Wetter, wie wir es hatten, ist das Gefühl am höchsten Punkt des kompletten Horizonts zu sein einfach unglaublich. Allerdings findet dies auch Anziehung auf Ungeübte, die sich von Bergführern manchmal regelrecht den Berg hochziehen lassen.
Da der Großglockner einer der meist frequentiertesten Berge der Ostalpen ist und unsere Besteigung an einem Augustwochenende statt gefunden hat war uns bereits im vorhinein klar, dass wir nicht alleine sein werden.
Allerdings war deutlich zu erkennen wir unterschiedlich die Ambitionen der Bergsteiger waren. Auf der einen Seite waren Menschen wie wir, die aus eigener Kraft und Planung mit Bergerfahrung und Beurteilungsvermögen den Gipfel erreichen wollten. Auf der anderen Seite sind viele Menschen aus verschiedensten Ländern unterwegs, denen es nur darum geht einmal auf dem höchsten Berg Österreichs zu stehen. Die Mehrheit (nicht alle!) wurde von Bergführern eines Ortes am Fuße des Berges regelrecht hochgezogen. Diese überholten, obwohl alle Teilnehmer einen schlechteren Eindruck machten als wir, doch was soll man als Unerfahrener in 3.700 Meter Höhe schon machen, wenn einen der Bergführer um Biegen und Brechen hinauf schleift. Aus finanziellen Gründen kann man sagen: muss er ja, wenn er Mittag die nächste Gruppe im Tal abholen will. Dafür muss man eben auch in Kauf nehmen, die Teilnehmer dann wie Vieh zurück ins Tal zu treiben anstatt den Zahlenden Touristen den einmaligen Naturgenuss der Hohen Tauern zu ermöglichen.
Doch durch die Hektik dieser Gruppen entstanden bei unserer Begehung unnötige riskante Überholmanöver an exponierten Stellen, die zum Glück alle glimpflich abgelaufen sind.
Galerie
Übersichtskarte
Weiterführende Literatur
Landkarten
- Alpenvereinskarte Glocknergruppe
- Alpenvereinskarte Schobergruppe
- Kompass Lienz Schobergruppe
Hinweise
Diese Tour wurde im Jahr 2010 von Michael Mertel begangen und 2010 erstmalig auf wikiberge.de online gestellt. Die Tour wurde seitdem nicht mehr validiert/begangen. Es handelt sich um die 1. Version dieses Berichts.
Allgemeine Hinweise: Jeder, der in den Bergen unterwegs ist muss für sich selbst Verantwortung übernehmen. Für die Angaben in diesem Tourenbericht wird keine Gewähr für Richtigkeit oder Aktualität übernommen. Wenn Sie in den Bergen unterwegs sind informieren Sie sich vorher ausreichend, fragen Gebietskenner und gehen Sie niemals ohne Karte in für Sie fremdes Gelände. Die Zeit und Schwierigkeit sind persönliche subjektive Einschätzungen - diese können sich von den Ihren grundlegend unterscheiden. Beachten Sie, ob sie passende Ausrüstung für Notfälle mit sich führen. Die Autoren von Wikiberge.de sind stets bemüht bei veränderter Lage die Berichte anzupassen. Allerdings sind einige Berichts in die Jahre gekommen. Falls Ihnen Fehler auffallen oder Sie der Meinung sind, dass die Bewertung nicht passend gewählt ist, so nehmen Sie doch Kontakt zu uns auf (sieh Impressum).
In der Sektion Literatur finden sich hinter einigen Zeilen ein Amazon-Zeichen. Dabei handelt es sich um einen Affiliate-Link. Weiteres dazu im Impressum. Sofern ein Buch verlinkt ist bedeutet dies, dass er auf einen der erreichten Gipfel führt, jedoch nicht zwingend 1:1 die gleiche Tour beinhaltet.